In den windreichen Gebieten wie hier in Ostfriesland hingegen entstanden im Mittelalter die ersten Windmühlen. Die großen Flügelkreuze wurden vom Wind angetrieben. Wegen wechselnder Windrichtungen muss bei der ersten Art die gesamte Mühle in den Wind gedreht werden (Bockwindmühle), was sehr mühsam war. Die Niederländer entwickelten die Kappenwindmühlen, die „Holländer“, bei denen nur noch die obere Haube gedreht werden muss, an der die Flügel befestigt sind. Wird die Haube vom Erdboden aus gedreht, ist es ein „Erdholländer“. Andere Mühlen haben einen rundum laufenden Weg, die Galerie, weshalb sie auch Galerieholländer heißen. Über einen „Steert“ werden die Flügel entweder von der Erde oder Galerie manuell in den Wind gedreht, eine Erleichterung brachte eine Windrose. Diese steht quer zu den Flügeln, dreht sich nun der Wind, fängt sie an sich zu drehen und sorgt über ein Getriebe dafür, dass sich die Kappe bewegt und so die Flügel wieder im Wind stehen.
Aber es gab nicht nur Mühlen zum Mahlen des Getreides, sondern auch Papiermühlen, Ölmühlen oder Sägemühlen .
In den feuchten Niederungsgebieten wie bei uns in Ostfriesland gibt es auch Wasserschöpfmühlen, mit deren Hilfe das Land entwässert und somit urbar gemacht wird. Der Wind treibt auch hier ein Flügelkreuz an, dessen Achse eine archimedische Schraube antreibt, die ins Wasser ragt und so das Wasser in Gräben zum Ablaufen hochfördert. Diese gab es sogar als mobile Variante, der sogenannte Flutter.
Bei der Bauweise der Flügel ist der Segelgattertyp die ursprüngliche Art. Durch Quer- und Längslatten entsteht ein Gatter. Diese Flügel werden mit Segeltuch bespannt, deren Fläche – vergleichbar Segeln in der Schifffahrt – bei Sturm verkleinert werden können, um dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. So werden Schäden bis zum Heißlaufen und Brand verhindert. Bei den im 18. Jahrhundert entwickelten Jalousieflügeln befinden sich zwischen den beiden jeweiligen Längslatten Lamellen, die über ein Hebelgestänge wie Jalousien geregelt werden können: Geschlossen – bei wenig Wind – bis komplett geöffnet – bei starkem Sturm –.
In unserem Museumsdorf finden Sie gleich zwei der beschriebenen Mühlentypen, der Galerieholländer und ein Flutter, also eine mobile Wasserschöpfmühle, beide mit Segelgatterflügeln.